Menschen, die von einem Todesfall betroffen sind, befinden sich in einer extremen Ausnahmesituation. Verlustängste, Rat- und Hilflosigkeit, Verzweiflung und die Sorge um die persönliche Zukunft bestimmen plötzlich den Alltag. Gerade in dieser Lage ist es wichtig zu wissen, dass man nicht allein ist, dass es Menschen gibt, die beim Umgang mit der Trauer helfen.
Jeder trauert anders. In der Trauergruppe erfahren Sie im Gespräch mit Betroffenen, auf welch unterschiedliche Weise sich Trauer äußern kann.
Die eigene Verzweiflung und Ohnmacht, die Trauer der Angehörigen und Freunde, die Reaktion der Mitmenschen - Erfahrungen aus der Gruppe helfen bei Bewertung und Entwicklung von Verhaltensweisen. Man lernt Tod und Trauer als Bestandteil des Daseins zu akzeptieren.
Jeder Trauernde darf und muss sich die Zeit geben, die er für sich benötigt. Es gibt immer Menschen, die meinen, nach einer gewissen Zeit muss Trauer beendet sein. Zulassen von Trauer kann oft erst nach Wochen, Monaten, Jahren erfolgen. Trauerarbeit fordert die ganze seelische Kraft und ist eine schwierige Aufgabe, der sich jeder stellen muss.
Solange man nicht mit der Trauerarbeit beginnt, werden negative Gefühle das Leben bestimmen. Unverarbeitete Trauer macht Beziehungen unmöglich, beeinträchtigt die eigene Lebensqualität, kann psychisch krank machen und die Rückkehr in den normalen Alltag behindern.
Ob am Todestag, zum Geburtstag, bei der Erinnerung an gemeinsame Orte und Erlebnisse - Augenblicke der Trauer brechen plötzlich wieder auf, oft auch noch nach Jahren und Jahrzehnten. Das ist ein normaler seelischer Verarbeitungsprozess, den man nicht fürchten sollte. Er schafft Raum für positive Erinnerungen an den Verstorbenen, stimmt versöhnlich.
Die meisten Menschen haben Probleme Ängste und Nöte zuzulassen, darüber zu reden und Emotionen offen zu zeigen. Weinen, wenn einem danach ist (das gilt natürlich auch für Männer). Emotionen äußern, analysieren und verarbeiten, Hilfe zur Selbsthilfe anbieten - die Trauergruppe bietet diese Möglichkeit im Kreise Gleichgesinnter.