Im jetzt vorliegenden Sachbericht, der dem Jugendhilfeausschuss am 10. Juni vorgestellt wird, zeigt sich: Aufgrund sinkender Kinderzahlen werden fünf ursprünglich geplante Projekte nicht weiterverfolgt.
„Wir sind mit dem Blick auf die Versorgung unserer Kita-Kinder auf einem guten Weg. Wir handeln mit einer Anpassung verantwortungsvoll und vorausschauend. Der demografische Wandel macht auch vor Gladbeck nicht halt – das verpflichtet uns, bei der Planung von Betreuungsplätzen klug und ressourcenschonend zu agieren“, betont Bürgermeisterin Bettina Weist.
Die Zahl der Kinder unter sechs Jahren in Gladbeck ist seit 2022 rückläufig. Das folgt dem überregionalen Trend einer sinkenden Geburtenrate. „Es geht deshalb nicht darum, möglichst viele Plätze zu schaffen, sondern die richtigen Angebote am richtigen Ort, zur richtigen Zeit.“ Fünf ursprünglich geplante Projekte werden aufgrund der rückläufigen Kinderzahlen und prognostizierter Überkapazitäten daher nicht weiterverfolgt: Dies betrifft die geplanten Neubauten an der Tunnelstraße / Brunnenstraße, an der Horster Straße 308, Im Linnerott (Alewitische Gemeinde), im Bramsfeld sowie die geplante Erweiterung der KiTa Maria-Theresien-Straße.
„Der Bericht zeigt: Die geplanten Investitionen müssen zur tatsächlichen Nachfrage passen. Eine dauerhafte Überkapazität gefährdet die wirtschaftliche Grundlage vieler Träger – das können wir nicht verantworten“, erklärt Sozialdezernent Ralph Kalveram. Deshalb ist die Verwaltung auch bereits im Gespräch mit Investoren und Trägern, deren Maßnahmen aktuell nicht weiter verfolgt werden.
Dennoch wird die bereits im kommenden Kita-Jahr die Zahl der Fehlplätze auf insgesamt 382 zurückgehen. Trotz des Rückgangs bleibt die Versorgungssituation – insbesondere im Bereich der unter Dreijährigen – herausfordernd. Aktuell fehlen in diesem Bereich rund 230 Plätze. Die Stadt setzt daher auf gezielte Maßnahmen: Ersatzbauten, punktuelle Erweiterungen und perspektivisch auch ein Ausbau der Kindertagespflege.
„Wir richten unseren Blick bewusst auf Qualität und Bedarfsgerechtigkeit. Die Kindertagespflege ist dabei eine tragende Säule und wird von uns gezielt weiterentwickelt“, so Bürgermeisterin Weist weiter. „Wir setzen auf enge Zusammenarbeit mit Trägern, Investoren und der Bürgerschaft, damit alle Kinder in Gladbeck gute Startbedingungen bekommen.“
Zur besseren Einschätzung der mittelfristigen Entwicklung wurde ein erfahrenes Fachinstitut mit einer Bevölkerungsprognose beauftragt. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für weitere Planungen dienen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 zeigte sich ein Fehlbedarf von 233 Plätzen bei U3-Kindern (Versorgungsquote 29,8 % statt 40 %) und 266 Plätzen bei Ü3-Kindern (Versorgungsquote 89,5 % statt 98 %). Im laufenden Kita-Jahr fehlten zuletzt 499 Plätze, im kommenden reduziert sich die Zahl auf 382. Bis zum Kita-Jahr 2027/28 soll sich nach dem jetzigen Planungsstand die stadtweite Versorgungsquote voraussichtlich auf 35,8 Prozent (U3) und 96,9 Prozent (Ü3) verbessern.