Die Mitglieder aus Ratspolitik, Polizei, Feuerwehr und Stadtverwaltung waren aufgerufen, ihre Ideen einzubringen, wie die einseitig beparkte Ringeldorfer Straße zur Fahrradstraße umgestaltet werden könnte.
Als systematische Hilfen hatte die Leiterin der Abteilung Mobilität und Verkehr, Paula Stegert, einen maßstabsgerecht verkleinerte Straßenabschnitt und Planungselemente wie Baumscheiben und Grünstreifen, Rad- und Pkw-Stellplätze sowie verschieden breite Fahrbahnen als Vorlagen vorbereitet. In vier Gruppen diskutierten die Mitglieder über das Für und Wider ihrer Ideen, um schließlich jeweils ein Konzept abzustimmen, zu gestalten und dem Plenum abschließend ihr Planungsprinzip für den in Realität 450 Meter langen Straßenabschnitt vorzustellen.
„In den Ergebnissen wurde deutlich, dass die vorhandene Fahrbahnbreite von 6,50 Metern bei Einbringung von Grünstreifen und Erhalt von Stellplätzen mit Sicherheitsabstand (für geöffnete Fahrzeugtüren) nicht das Regelmaß einer ‚idealen‘ Fahrradstraße von 4,60 Metern zulässt. Ein Untermaß von 3.80 Metern Breite würde die Einhaltung von vorgeschriebenen Abständen und die Verwendung von Gestaltungselementen erlauben. Als Effekt wird im Begegnungsverkehr, beim Vorrang der Radfahrenden, der Kfz-Verkehr entschleunigt“, so Paula Stegert.
Die Stadt Gladbeck hat im Jahr 2019 mit der Entwicklung eines Radverkehrskonzeptes einen wichtigen Schritt hin zur „Fahrradstadt" unternommen. Eine zentrale Maßnahme hierzu ist die Errichtung von Fahrradstraßen. In dem vom Ausschuss für Stadtplanung, Umweltschutz, Klimaschutz und Mobilität im Juni 2021 beschlossenen Konzept wird auch ein Leitfaden für die bauliche und straßenverkehrsrechtliche Ausgestaltung von Fahrradstraßen in Gladbeck festgelegt. Ebenso werden darin Abwägungskriterien, sowie in zwei Prioritätsstufen konkrete Streckenabschnitte benannt, die für eine Umwidmung als Fahrradstraße vorgesehen sind.
Die Ringeldorfer Straße zählt mit Priorität 1 zu den bevorzugt zu planenden Fahrradstraßen. Mit rund 2000 gezählten Kraftfahrzeugen pro Tag ist sie im Mischverkehr bei geltendem Tempo 30 relativ überschaubar befahren. Sie schafft an der Stadtgrenze eine Anbindung in Richtung Gelsenkirchen-Buer und -Beckhausen. Eine Fahrradstraße ist ein Verkehrsraum, der zunächst ausschließlich dem Radverkehr zur Verfügung gestellt wird. Der Kfz-Verkehr ist, sofern zugelassen, zu Gast.
Durch die verstärkte Ausweisung von Fahrradstraßen wird ein Umstieg vom Kfz aufs Rad begünstigt und eine Steigerung des Radverkehrsanteils in den Streckenabschnitten erwartet. Somit ist von einem insgesamt positiven Effekt auf das Stadtklima auszugehen.
Die spielerischen Planungsergebnisse des Runden Tisches sind ein Auftakt als Annäherung an Planungsvorschläge für eine Umgestaltung der Ringeldorfer Straße zur Fahrradstraße. In einer der nächsten Sitzungen des Ausschuss für Stadtplanung, Umweltschutz, Klimaschutz und Mobilität wird aufgrund der Szenarien eine erste Beratung erfolgen. Ein zeitlicher Rahmen für die praktische Umsetzung steht noch nicht fest.
Foto: Mitglieder des Gremiums diskutieren, wie die Ringeldorfer Straße zur Fahrradstraße umgestaltet werden könnte (v.l.): Thomas Bauckmeier, Sophia Friebe, Alicia Ludwiczak, Paula Stegert (alle Stadtverwaltung), Christian Siemes (Feuerwehr), Simone Steffens (B90/Grüne).